Beweglichkeit - Balance - Kraft - Ausgleich
Yoga für Kletternde
Das Yoga für Boulderer und Kletterinnen setzt den Fokus auf kletterspezifische Übungen zur Verbesserung der Kletterleistung und zum Ausgleich von muskulären Dysbalancen. Kletteryoga fördert die Hüftbeweglichkeit, Schulterkraft und Mobilität, die Fingermuskulatur, Rumpfstabilität, die Balance in Bewegung, dehnt und kräftigt Hand- und Sprunggelenke und hilft zu einer aufrechten Haltung im Alltag.
Wer
Das Yoga für Kletterer ist für alle, die sich gerne bewegen - mit oder ohne Yoga Erfahrung.
Wann & Wo
Donnerstag 18.15-19.15 (wöchentlich)
About Air Studio, Sedelstr. 3, Emmen / Luzern
(Gratis Parkplätze, 2min Gehweg vom Bahnhof)
Über mich
Sheilina Durrer ist zertifizierte Yogalehrerin in Yogatherapie, Hatha-Vinyasa, Yin Yoga, Athleticflow und Yoga Nidra. Sie gibt Boulderkurse für Erwachsene und Kinder und ist als Trainerin im Kletterkader RSZ der Zentralschweiz tätig.
Mein Grossvater turnte gerne auf dem grossen Wohnzimmerteppich. Da machte ich gerne mit, wenn er etwas akrobatisches ausprobierte. Erst als ich selbst bereits Yogalehrerin war, erzählte mir meine Mutter, dass Grossvater bereits Yoga machte, als sie selbst noch ein Kind war. Für mich waren seine Übungen einfach turnen auf dem Wohnzimmerboden. Als Kind war ich nicht besonders gelenkig, und dehnen fand ich eher langweilig. Lieber übte ich das Rad und den Handstand. Ich kannte alle Bäume in unserem Dorf und stufte sie als kletterbar und nicht kletterbar ein. Darunter die leichten, die zu leichten und die mehr herausfordernden Bäume. Einer davon war mein Lieblingsbaum. Bei dem kam man in unserer Grösse nur mit einer Zieh-und Schwingtechnik Technik hinauf, und selbst wenn ich es meinen Freunden vorzeigte, klappte es oft nicht und sie versuchten ihr Fahrrad unter den Baum zu stellen, um ebenfalls hochzukommen. Ich fand natürlich, das zähle nicht, sie sollten besser üben. An den Teppichstangen wurde folglich der Feldaufschwung geübt und Klimmzüge an den verschiedenen Türrahmenleisten und Treppenstufen. Das Znüni in der Pause nahm ich gerne sitzend auf der 5m hohen Kletterstange ein.
Viele Jahre später, im Frühjahr 2010 entdeckte ich das Klettern am Felsen und war begeistert. Im selben Jahr besuchte ich auch meine erste Yogaklasse im Unisport. Die Dynamik in der Yogaklasse faszinierte mich bereits in der ersten Stunde. Gemeinsam mit zwanzig anderen Personen im Rhythmus zu praktizieren und gleichzeitig den Fokus nach innen zu richten, fühlte sich richtig an. Ich konnte den eigenen Körper in der Bewegung bewusst wahrnehmen, genoss die körperlichen Herausforderungen, wie auch den Zauber der Endentspannung Shavasana. Das mehrmals wöchentliche Klettertraining löste bei mir starke Verspannungen aus, und so wurde Yoga für mich immer wichtiger als Ausgleich zum Klettern. Zudem merkte ich, dass ich beweglicher wurde, was mir beim Klettern half und das beides gut für die allgemeine Körperspannung war und sich gegenseitig befruchtete. Die Arm- und Fingerkraft vom Klettern halfen mir bei den Armbalancen im Yoga und die fliessenden, kontrollierten Übungen im Yoga bei der Balance und Bewegungspräzision beim Klettern an der Felswand.
Mit den ruhigeren Übungen im Yoga tat ich mich am Anfang schwer, genoss jedoch die längeren Dehnungen und Entspannung am Ende der Stunde. Während meines Studiums in Kulturwissenschaften praktizierte ich drei bis fünfmal wöchentlich Yoga, probierte verschiedene Stil-Richtungen aus - alles eher aktive Stunden.
Wie zahlreich die verschiedenen AtemÜbungen waren, entdeckte ich erst in der Ausbildung zur Hatha-Vinyasa Yogalehrerin. Die Ujjayi Atmung integrierte ich bald auch in den Alltag zur Beruhigung und zum Stressabbau, wenn es mal hektischer wurde. Von da an wurde meine eigene Praxis einerseits immer ruhiger, ich absolvierte Aus-und Weiterbildungen im Yin Yoga, Yoga Nidra, der therapeutischen Thai Massage und der Yogatherapie. Auf der anderen Seite war ich vielseitig aktiv in den Bergen und am Felsen unterwegs, unterrichtete Acroyoga, Athleticflow, Indoorklettern und Bouldern.
In meinen Yogaklassen und Boulder Kursen, begegnete ich immer wieder TeilnehmerInnen mit Bewegungseinschränkungen, körperlichen Beschwerden und einer mangelhaften Aufrichtung. Auch bei mir selbst konnte ich beobachten, wie es mir nach dem Klettern jeweils die Schultern nach vorne zog und ich mehr Kraft aufwenden musste, um in keinen Rundrücken zu kommen. Zudem verursachte das Hochschauen beim Sichern zusätzliche Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Ich fing an ein Yoga für Kletterer zu unterrichten mit gezielten Übungen für die Schulter- und Hüftmobilität, Stabilität und Kräftigung. Gleichgewichtsübungen, Rumpf- und Stützkraft, Dehn- und Kräftigungsübungen für Hand- und Fussgelenke und Konzentrations- und Entspannungsübungen für den allgemeinen Stressabbau vor und nach dem Training rundeten die Yogalektionen für Boulderer und Kletterinnen ab.
Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass nicht nur Erwachsene Dysbalancen im Körpersystem ausgleichen, sondern bereits Jugendlichen im Klettersport ein gesundes Körperbewusstsein entwickeln, um lustvoll und beschwerdefrei bis ins hohe Alter klettern zu können. Regelmässiges Praktizieren von Yoga nach den Grundprinzipien der Yogatherapie, schafft eine vielversprechende Voraussetzung dafür.